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.»Seit einem Jahr vielleicht.«»Warum sind Sie dann nicht eher zu mir gekommen?«, fragt die Ärztin stirnrunzelnd.»Wie alt ist Ihr Kind?«»Sie wird bald sechs.In einem Jahr kommt sie in die Schule.«»Sie müssen operiert werden.« Sie geht zu ihrem Tisch und wirft einen Blick auf das Krankenblatt.»Und zwar dringend.Überlegen Sie, bei wem Sie das Kind lassen können.Haben Sie Verwandte?«Was denn für eine Operation, denke ich.Wir haben doch nicht …»Meine Mutter«, sage ich.»Aber sie ist tot.«»Sie haben eine Geschwulst, Bespalowa.In der Gebärmutter.«»Aber wieso das denn?«, frage ich verwirrt.»Muss man das wirklich sofort rausschneiden? Gibt es nicht vielleicht Tabletten oder eine Salbe?«»Tabletten nützen da nichts!« Sie schüttelt den Kopf.»Sie hätten früher kommen müssen, dafür ist es jetzt zu spät.«»Aber wie ist das?« Mir fällt ein, warum ich eigentlich hier bin.»Mit dieser Krankheit … kann man da heiraten?«Sie legt ihre Papiere zur Seite und wirft mir einen raschen Blick zu.»Wollen Sie heiraten, Bespalowa?«»Ach wo, eigentlich nicht«, antworte ich.»Ich frage nur so.Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja was … Das eine Mal hat es nicht geklappt.«»Möglich ist es.« Sie wendet den Blick ab.»Möglich ist alles.Aber sagen Sie Ihrem Mann nicht, dass Ihnen die Gebärmutter entfernt wurde … Also, geben Sie Ihre Laborproben ab und kommen Sie wieder zu mir.Aber warten Sie nicht mehr zu lange damit.Je eher, desto besser.«»Und die Bescheinigung?«, fällt mir ein.»Was ist mit der Bescheinigung?«»Die bekommen Sie nach der Operation, im Krankenhaus.«»Ja, und morgen?«, frage ich verwirrt.»Muss ich morgen wieder arbeiten?«»Auf gar keinen Fall!« Sie schreit jetzt richtig.»Nach Hause, gehen Sie nach Hause! Sie haben Blutungen …«Als ich rauskomme, bin ich völlig durcheinander.Was soll jetzt werden? Eine Operation, immerhin … Ich gehe hinunter in den Hof und setze mich auf eine Bank.Tja, denke ich, da habe ich immer so auf mich geachtet … Andere treiben sich die ganze Zeit rum, und die haben nichts.Nadka Kasankina zum Beispiel … Die hat doch längst den Überblick verloren.Bald hat sie den einen, bald einen anderen … Jedes Jahr geht sie zur Abtreibung.Kaum hat sie sich erholt, fängt sie wieder von vorne an.Was haben wir ihr zugeredet … »Na und«, grinst sie, »das ist mein gutes Recht.Das ist jetzt gesetzlich erlaubt.« Aber womit hab ich das wohl verdient?, überlege ich.Mir wird schwer ums Herz.Ich sitze eine Weile da und versuche, meine Gedanken zu sammeln.Am Ende, überlege ich, zählt es auch im Traum? Es war schließlich eine Sünde …Als ich beim Bäcker bin, tut mir untenherum alles weh.Die Ärztin hat da herumgestochert, warum musste sie bloß so fest drücken …Die alten Frauen kommen mir entgegen.»Na, hast du eine Bescheinigung bekommen?« »Vorläufig noch nicht«, antworte ich.»Aber sie haben was gefunden.Ich habe eine Geschwulst in der Gebärmutter.« »Mein Gott.« Jewdokija schlägt die Hände zusammen.»Wie kommt das denn? Du bist doch noch so jung … In der Gebärmutter, das kriegt man doch eher im Alter.«»Wie geht es dir denn?«, erkundigt sich Ariadna.»Es tut manchmal ein bisschen weh, ab und zu blutet es auch.Das hat die Ärztin auch gesagt, geh nach Hause, du hast Blutungen.« »Na, das kann verschiedene Ursachen haben«, sagt Ariadna aufmunternd.»Wer weiß, vielleicht ist es nur eine Wucherung.Was haben sie dir denn verschrieben?« »Gar nichts«, sage ich.»Rausschneiden muss man es, hat sie gesagt.«Sie wiegt den Kopf.»Schon gut.« Ich beruhige sie.»Vielleicht wird alles gut.«***Sie sitzen da, und Jewdokija klagt wieder.»Seit heute Morgen ist mir schlecht.Ich wollte stricken, aber die Fäden verheddern sich immer.Und die Maschen werden ganz schief, man weiß gar nicht, ob das jetzt links oder rechts ist.«»Du hättest eben ein einfacheres Muster nehmen sollen«, meint Glikerija.»Das geht nicht, es sind doch alles Wollreste.So oft schon hab ich gestrickt, aber heute wollen die Hände einfach nicht … Und gegen Morgen hab ich im Traum Katzen gesehen.«»Schwarze?«»Ganz unterschiedliche«, sagt sie.»Ich sitze da, ringsum lauter Wollknäuel.Und die Katzen spielen damit, rollen sie zwischen den Pfoten herum.Ich denke, ich müsste aufstehen und sie mit dem Besen verscheuchen, aber ich habe keine Kraft … Von diesen Wollknäueln habe ich schon früher geträumt.Aber von den Katzen zum ersten Mal … Man sieht ihr an, dass es schlecht um sie steht«, sagt sie.»In ihrem Alter streut das so schnell … Ich weiß noch, bei einer war die Brust betroffen, sie haben alles rausgeschnitten, und trotzdem war sie ein halbes Jahr später tot.Und sie hat die ganze Zeit so inständig gehofft, die Ärmste, sie hat immer allen in die Augen geblickt.Und die Ärzte? Die haben sie natürlich beruhigt.Aber untereinander haben sie ganz anders geredet.Als sie starb, blieben die beiden Kleinen zurück.Bei ihrem Mann.«»Nicht doch!«, sagt Glikerija erschrocken.»Es gibt ganz verschiedene Geschwulste.Vielleicht hat dieses nicht gestreut … Und die Ärztin ist noch so jung.Im Krankenhaus gibt es erfahrene Ärzte, die untersuchen sie.Jemand hat mal erzählt, wie unmittelbar vor dem Krieg ein Mann eingeliefert wurde, auch in die Onkologie.«Jewdokija fällt ihr ins Wort:»Bei uns etwa?«»Nein«, erwidert sie, »das war in einem anderen Krankenhaus.Drüben auf dem Meschdunarodny, glaube ich.«»Und was war mit dem?«»Sie haben ihn aufgeschnitten.Und Metastasen entdeckt.Ganz furchtbar, in der Leber und in der Niere.Sie haben ihm nichts gesagt, aber er konnte ja lesen, es stand in seiner Krankenkarte.«»Wie das denn?«, fragt Jewdokija zweifelnd.»Die Krankenkarten sind doch im Arztzimmer unter Verschluss.«»Er hat mit einer Schwester angebändelt«, erklärt sie.»Sie hat ihm den Schrank aufgeschlossen.«»An-ge-bän-delt!« Jewdokija schüttelt den Kopf.»Metastasen, welches Stadium? Da ist einem doch nicht nach Anbändeln zumute …«»Ach«, seufzt Glikerija.»Es gibt nichts, was es nicht gibt, ich hab schon so einiges erlebt.Da sind sie schon fast mit einem Bein im Grab, aber von wegen … Wir hatten mal einen, der war tuberkulosekrank …«»Jetzt reicht es aber.« Jewdokija fährt ihr über den Mund.»Es ist immer die gleiche Leier bei dir!« Sie sagt nichts mehr, ist beleidigt.»Na, und weiter?«, drängt die andere.Sie seufzt.»Dann fing der Krieg an.Er wurde entlassen.Damit er zu Hause sterben konnte.Aber er ging plötzlich zum Wehrkommando.Ist doch egal, dachte er, wenn schon sterben, dann besser an der Front, wo es einen Nutzen hat.Im Wehrkommando gab es eine bestimmte Quote.Für die Freiwilligen.Also haben sie ihn genommen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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