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.»Tja, ich will etwas essen.«»Oh, okay.Was willst du denn?«»Ich will Japanisch.Gehen wir ins Sanraku.«»Du magst Japanisch? Warum gehen wir nicht nach Japantown? Ja, hast du Lust auf Karaoke?«Karaoke.Was wörtlich so viel wie »unmusikalisch« bedeutet.Erfunden von Daisuke Inoue als »völlig neue Art und Weise für Leute zu lernen, einander zu tolerieren«.Weil man unmusikalisch, betrunken oder tot sein muss, um es auszuhalten.Und nicht die eigenen Freunde für ihre Teilnahme umzubringen.Eine moderne Lehrmethode für Toleranz.Aber es ist die Wahldroge junger Asiaten auf der ganzen Welt.Es ist das Mah-Jongg für alle, die nicht älter als vierzig sind.Aus Leibeskräften in einer engen, fensterlosen Kabine vor einem grellen Fernsehschirm Songs falsch zu singen, angetrieben einzig und allein vom Alkohol.Asiaten nennen es Unterhaltung.Ich nenne es die Antwort des zwanzigsten Jahrhunderts auf die Folterbank.Eine Hightech-Variante von Fingernägeln, die eine Schultafel hinunterkratzen.Und es führte dazu, dass ich Thomas auf »völlig neue Art und Weise« sah, als er Songs von ABBA ins Mikrofon grölte, direkt neben meinem Ohr.»See that girl, watch that scene, dig in the dancing queen …«Thomas legte mir den Arm um die Schulter und trank noch einen Schluck Bier.»Komm schon, Fiona.Sing mit«, sagte er und schob mir das Mikrofon vors Gesicht.Mein Magen knurrte.Wir hatten uns doch nichts zu essen besorgt.Ich leide an Hypoglykämie.Folglich habe ich immer Müsliriegel von Nature Valley in meiner Handtasche.Apfel und Zimt Crisp.Rosine und Mandel.Dem Herrn sei Dank für Müsliriegel.»You are the dancing queen, young and sweet, only seventeen …«Bei Dates fragen sich die meisten Leute, wie der andere nackt aussieht.Wie ihre Brüste aussehen.Wie groß sein Penis ist.Ob er gut im Bett ist.Ob sie auf Analsex steht.Ob er schnarcht.Und wie viele Dates man brauchen würde, um sie flachzulegen.Ich hingegen fragte mich, wie Thomas wohl sterben würde.Und wie er als Leiche aussähe.Die Leute sehen immer anders aus, wenn sie tot sind.Sie sehen nicht so aus, wie wenn sie gerade den Text von »Eternal Flame« vor sich hin grölen.Ich wünschte, Sean wäre da.Und dann wurde mir klar, dass er es war.In Form von zwei weißen Tabletten.Thomas machte eine Pause, während er darauf wartete, dass der nächste Song geladen wurde.Er kippte noch mehr Tsingtao Bier in sich hinein.»Die ganze Sache mit dem Verabreden ist neu für mich, Fiona.Ich habe eigentlich noch keine richtigen Dates gehabt.«»Wirklich? Du machst Witze.Wie alt bist du?«»Ich bin fünfunddreißig.«»Was zur Hölle …?«»Sorry, ist das eigenartig?«»Nein, Mann, das ist unheimlich.Gruselig.Was ist los mit dir?«»Ach, na ja, ich hab mich einfach sehr auf meine Karriere konzentriert.Ich war an der UC Bookaley.« UC Berkeley.UC Bookaley ausgesprochen von kleinen alten chinesischen Damen, die nur ein paar Wörter Englisch sprachen.Nicht von einem Absolventen der UC Berkeley.»Thomas, bist du hier geboren worden?«»O ja, ich bin in San Jose zur Welt gekommen.«Der asiatische Grand Central.Kein Wunder.Ein in Amerika geborener Chinese mit kantonesischem Akzent.»Du bist Informatiker, stimmt’s?«»Nun, ich habe meinen Abschluss in Informatik gemacht, aber ich bin Projektmanager in einer Hightechfirma in Menlo Park.«»Du hast also noch nie eine Freundin gehabt?«»Nein, ich war einmal mit einem Mädchen in der Highschool verabredet.Aber das war zum Abschlussball.«Heilige Scheiße.Die Vorstellung von Mr Happy und meiner Flasche Lidocain kam mir auf einmal nicht mehr ganz so absurd vor.Hier war jemand, der in einer Höhle gelebt hatte, einer Silicon-Valley-Höhle.»Warum hast du keine Dates gehabt, Thomas?«»Wie schon gesagt, ich habe mich einfach auf meine Karriere konzentriert.Du hast an der Yale studiert, stimmt’s?«»Ja.«»Wow! Das ist ja so cool.«»Danke.Warum verabredest du dich dann jetzt zu Dates?«»Ach, mein Vater hat gemeint, es sei an der Zeit, dass ich mir jemanden suche und heirate.Oh, hier kommt der nächste Song.Das ist eines meiner Lieblingslieder.Ich bin ganz verrückt danach.«»Love Shack« von den B-52’s.»Cool, Thomas.Komm schon, lass mich dir noch ein Bier holen.«Und das tat ich auch.I’m headin’ down the Atlanta highway,lookin’ for the love getawayHeading for the love getawayThomas kam nicht mehr dazu, den besten Teil des Songs herauszuschreien.Der Teil, bei dem es heißt: »Love Shack, baby Love Shack! Love Shack, baby Love Shack!«Also tat ich es an seiner Stelle.Echt schade, dass er mich nicht hören konnte.Wenigstens sang ich in der richtigen Tonart.Armer Thomas.»Ich gehe ein bisschen frische Luft schnappen.Mein Freund ist noch drinnen.Er wird die Rechnung bezahlen«, sagte ich dem Angestellten draußen.Ich war in Not geraten und hatte die Flucht ergreifen müssen.A love getaway.Sean hatte recht.Mein Vater belagerte mich an der Tür, als ich heimkam.»Und, wie ist dein Date mit Thomas verlaufen?«»Vergiss es, Dad.Er war ein Loser.«»So wählerisch, Fiona.War er wirklich an der UC Berkeley?«»Ja, hat Informatik studiert.Aber er ist kein Informatiker.Projektmanager in einer Hightechfirma.«»Dann hat er mit Computern zu tun.«»Ich weiß es nicht [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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