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.«»Sehr seltsam.«»Wollte sie einen ärztlichen Rat von Ihnen, Doktor?«»Nein.Ich praktiziere schon seit einigen Jahren nicht mehr.«»Habe ich mir gedacht.Kannten Sie Mrs Kimble gut?«Dr.Kennedy schüttelte den Kopf.»Ich habe sie seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gesehen.«»Aber Sie haben sie eben – hm – wiedererkannt?«Gwenda schauderte, aber einem Arzt machte der Anblick von Leichen offenbar nichts aus.»Unter den gegebenen Umständen«, meinte Kennedy bedächtig, »ist es schwer zu sagen, ob ich sie wieder erkannte oder nicht.Mrs Kimble ist erdrosselt worden, nicht wahr?«»Ja.Die Leiche wurde in einem Gebüsch auf halbem Wege zwischen Matchings Halt und Woodleigh Camp von einem Urlauber entdeckt.Der Mann fand sie etwa zehn Minuten vor vier Uhr und benachrichtigte sofort die Polizei.Unser Arzt nimmt für den Eintritt des Todes einen Zeitpunkt zwischen zwei Uhr fünfzehn und drei Uhr an.Vermutlich ist sie bald nach Verlassen des Bahnhofs überfallen und erwürgt worden.Außer ihr ist an der Station niemand ausgestiegen.Nun ist die Frage: Warum stieg Mrs Kimble in Matchings Halt aus? Hat sie die Stationen verwechselt? Sehr unwahrscheinlich.Jedenfalls war sie für den Besuch bei Ihnen zwei Stunden zu früh dran und kam nicht mit dem Zug, den Sie vorgeschlagen hatten, obwohl sie Ihren Brief bei sich trug.Was wollte sie denn von Ihnen, Doktor?«Dr.Kennedy griff in die Tasche und holte Lilys Brief hervor.»Dies habe ich Ihnen mitgebracht.Der beiliegende Zeitungsausschnitt ist ein Inserat, das von Mr und Mrs Reed im Lokalblatt aufgegeben wurde.«Der Inspektor las den Brief und das Inserat und blickte fragend auf.»Kann ich die Vorgeschichte hören? Die Sache scheint weit in die Vergangenheit zurückzureichen, wenn ich recht verstehe?«»Achtzehn Jahre«, sagte Gwenda.Stückweise, mit Ergänzungen und Erläuterungen, berichteten sie.Inspektor Last war ein guter Zuhörer, der jeden auf seine Art erzählen ließ.Kennedy war kurz und sachlich, Gwenda etwas sprunghaft, aber sehr anschaulich in ihren Schilderungen.Den wertvollsten Beitrag lieferte Giles, der sich klar auf das Wesentliche beschränkte, aber nicht so reserviert wie Kennedy und nicht so gefühlvoll wie Gwenda war.Alles zusammen dauerte seine Zeit.Schließlich zählte Inspektor Last noch einmal die wichtigsten Punkte auf:»Mrs Halliday ist Dr.Kennedys Schwester und Ihre Stiefmutter, Mrs Reed.Sie verschwand vor etwa achtzehn Jahren aus dem Haus, in dem Sie jetzt wohnen.Lily Kimble, geborene Abbott, war damals als Hausmädchen dort in Stellung.Aus irgendwelchen Gründen war Mrs Kimble offenbar der Meinung, damals sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen.Ferner gab und gibt es die Theorie, Mrs Halliday habe das Haus mit einem Mann verlassen, Identität unbekannt.Major Halliday starb einige Jahre später in einer Nervenklinik, und zwar unter der Zwangsvorstellung, er habe seine Frau erwürgt.Ob es ein Wahn war oder nicht…« Er hielt inne.»Alle diese Einzelheiten sind ganz interessant, passen aber nicht zusammen.Der springende Punkt ist doch: Lebt Mrs Halliday noch, oder ist sie tot? Und wenn sie tot ist, seit wann? Und was wusste Lily Kimble?«Er seufzte.»Es scheint doch, dass sie tatsächlich etwas Wichtiges gewusst hat.Wichtig genug, dass jemand sie ermordete, um sie am Reden zu hindern.«»Aber außer uns«, rief Gwenda, »wusste niemand, dass sie darüber reden wollte!«Inspektor Last blickte sie nachdenklich an.»Es hat was zu bedeuten, Mrs Reed, dass sie den Zwei-Uhr-fünf-Zug von Dillmouth Junction nahm, statt den um vier Uhr fünf, und eine Station früher ausstieg.Dafür muss sie einen Grund gehabt haben.Welchen? Mir scheint es durchaus möglich, dass sie nach ihrem Brief an Dr.Kennedy noch eine Verabredung mit jemand anders traf, bei Woodleigh Camp, und erst nach diesem Treffen mit Dr.Kennedy sprechen wollte.Sie kann eine bestimmte Person im Verdacht gehabt haben, der sie unter Andeutung ihrer Kenntnisse ein Gespräch vorschlug…«»Also Erpressung!«, sagte Giles unverblümt.»Vermutlich hat sie es nicht so gesehen«, sagte Last.»Sie war einfach habgierig und machte sich Hoffnungen und handelte etwas kopflos.Vielleicht kann uns ihr Mann etwas mehr erzählen.«»Ich hab sie gewarnt«, sagte Mr Kimble schwerfällig.›»Lass die Finger davon!‹, habe ich zu ihr gesagt.Sie hat’s trotzdem getan, hinter meinem Rücken.Wusste ja immer alles besser.So war sie, die Lily…«Weitere Fragen ergaben, dass Mr Kimble wenig mitzuteilen hatte.Ja, Lily war in »St.Catherine« in Stellung gewesen, bevor sie sich kennen lernten und anfingen, miteinander zu gehen.Verrückt aufs Kino, das war sie, und sie hatte ihm erzählt, dass sie in einem Haus gearbeitet hatte, wo ein Mord passiert war.»Ich hab kaum hingehört«, versicherte Mr Kimble.»Alles Einbildung, hab ich mir gedacht.Lily gab sich nie mit den nackten Tatsachen zufrieden, Lily nicht.Was sie sich für eine Geschichte ausdachte! Der Herr hätte seine Frau umgebracht und im Keller vergraben.Und dann noch was über das Kindermädchen, die vom Fenster aus irgendwas oder irgendwen gesehen hatte.›Was die Ausländer sagen, ist immer gelogen‹, hab ich zu Lily gesagt.›Da hört’n anständiger Mensch überhaupt nicht hin.‹ Aber Lily hat weitergeredet, und ich hab nicht mehr hingehört, weil ich wusste, sie fantasiert sich wieder was zurecht.Schwärmte für Verbrechen, die Lily.Las immer ›Berühmte Mordfälle‹ in der Zeitung, die gab’s mal in Fortsetzungen, und sie redete mir die Ohren voll und fand es wunderbar, dass sie mal selber in einem Mordhaus gewesen war, und ich dachte, lass sie reden, tut ja keinem weh.Aber wie dieses Inserat in der Zeitung stand, da wollte sie sich gleich melden.›Lass die Finger davon, Mädchen‹, hab ich gesagt, ›das gibt nur Ärger!‹ Und wenn sie auf mich gehört hätte, würde sie jetzt noch leben.« Mr Kimble nickte nachdenklich.»Ja, sie wär noch am Leben.Aber so war sie, die Lily.Wusste immer alles besser.«23Das Gespräch mit Mr Kimble wurde von Inspektor Last nur im Beisein Dr.Kennedys geführt.Giles und Gwenda waren nachhause gefahren, wo sie gegen sieben Uhr eintrafen.Gwenda sah blass und krank aus.»Geben Sie ihr einen Brandy«, hatte Kennedy beim Abschied zu Giles gesagt, »und sorgen Sie dafür, dass sie etwas isst.Und dann ins Bett.Die Geschichte hat sie sehr mitgenommen.«»Es ist so schrecklich, Giles«, sagte Gwenda immer wieder.»So schrecklich! Die dumme Person verabredet sich mit ihrem Mörder und läuft ihm vertrauensvoll direkt in die Arme.Wie ein Schaf zur Schlachtbank!«»Liebling, grüble nicht mehr darüber nach! Schließlich haben wir gewusst, dass ein Mörder herumlief.«»Doch heute nicht mehr! Wir glaubten nur, dass es vor achtzehn Jahren einen gegeben haben konnte.Es war schon fast unwirklich.Alles hätte sich als Irrtum herausstellen können!«»Nun, jetzt haben wir den Beweis, dass es keiner war.Du hast von Anfang an Recht gehabt, Gwenda.«Zu Giles’ Erleichterung war Miss Marple in »Hillside«.Sie und Mrs Cocker bemühten sich rührend um die erschöpfte Gwenda, die den angebotenen Brandy zwar ablehnte, weil er sie an Schiffe und Seekrankheit erinnerte, aber einen heißen Whisky mit Zitrone trank und dann auf Miss Marples Zureden sogar ein Omelett aß.Giles hätte sich lieber über andere Dinge unterhalten, aber Miss Marple, ihm taktisch überlegen, redete ruhig und distanziert über das Verbrechen [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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