[ Pobierz całość w formacie PDF ]
.Sie schämte sich dafür, doch sie konnte seit Richards Tod das Elendanderer nicht gut aus der Nähe ertragen.Hätte sie gewusst, wie viele solcher Nächte ihr noch bevorstanden, wäre sie viel-leicht verzweifelt.Während draußen Schnee fiel, Stürme tobten und der Winterauf diese Art unaufhaltsam die Pfade über das Gebirge unpassierbar machte,230/392genasen die beiden Knechte Karl und Laban von ihrem Fieber, doch Wilkin bliebin den Klauen der Krankheit.Zu Hedwigs Kummer schwankte sein Zustand so,wie sie es auch bei Richard gesehen hatte.Auf gute Tage, an denen er aufstehenkonnte, folgten schlimme Rückschläge.Immerhin war sie dieses Mal nicht allein.Irina erholte sich völlig und übernahmdie meisten häuslichen Arbeiten.Hüx, Karl und Laban konnte sie ihre Versor-gung mit Brennholz und die Sorge für die Tiere und deren Futter übertragen.Aufdiese Weise konnte sie selbst sich Bori anschließen, wenn diese auf die Jagd ging.Die ungewöhnliche junge Bäuerin war vor allem eine geschickte Fallenstellerinund Hedwig in der Pirschjagd unterlegen, doch sie kannte die Eigenheiten desGebirgswildes, jeden Wechsel, die Futterplätze und die Wasserstellen.Esherrschte kein Überfluss an Wild, und die Tiere waren scheu.An manchen Tagenmussten die beiden Frauen weite Strecken zurücklegen, um Beute zu machen.Je-dem fehlgegangenen Pfeil spürten sie mit scharfem Blick anhand der kleinen Sch-leifstellen und Löcher in der Schneedecke nach, damit ihnen die kostbarenGeschosse nicht ausgingen.Dennoch verloren sie viele, und noch dazu trugen sieFrostbeulen an den Fingern davon.Trotzdem gelang es ihnen gemeinsam, die Menschen im Dorf vor dem bitterstenHunger zu bewahren.Ob sie damit gegen das Gesetz eines Grundherrn ver-stießen, wusste Hedwig nicht; sie sah darüber hinweg.Jeder Lehnsmann KönigSigismunds musste ihnen nachsehen, wenn sie sich in dieser Notlage selbsthalfen.Sie spürte, dass Bori nicht so unbefangen jagte wie sie, doch falls es zumStreit mit einem Grundbesitzer kam, wollte sie die Bäuerin in Schutz nehmen.Auch nach Wochen war allerdings weder ein Grundherr noch sonst ein Menschim Tal erschienen.Hedwig versuchte herauszufinden, warum das so war, dochentweder verstand Bori nicht, oder sie wollte nicht verstehen.Erst als sie aufeinem Jagdausflug in ein Unwetter gerieten und Bori sie überraschend in einenUnterschlupf führte, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatte, kam sie der Sache aufdie Spur.Durch einen Spalt im Fels betraten sie eine Höhle, die so tief in den Berg hinein-reichte, dass ihr Ende in völliger Dunkelheit lag.Bori kannte diesen Ort of-fensichtlich gut.Mit wenigen Handgriffen hatte sie eine Pechfackel aus einemWinkel genommen und mit Feuerstein und Zunder, die sie stets bei sich trugen,entzündet.»Most megmutatom neked a sárkány barlangját«, sagte sie und winkte Hed-wig, ihr zu folgen.Mit klopfendem Herzen stieg Hedwig hinter Bori in die Tiefe231/392und bestaunte im flackernden Licht der Fackel einen Palast aus bräunlichemGestein.Zähne, Säulen, Kronen und Vorhänge schienen aus dem Fels gewachsenund machten Hedwig sprachlos vor Ehrfurcht.Schließlich blieb Bori stehen undzeigte auf eine weitere Höhle, in der ähnliche Gebilde weiß schimmerten undglänzten.»Ott már jég van.Odáig nem megyünk.Itt élt a sárkány«, sagte sie.: Sárkány9sagte sie nun zum zweiten Mal, und Hedwig hatte es schon verstanden, bevorBori sich bückte und etwas vom Boden aufhob.Es war ein riesiger Schädel, somonströs und fremdartig, dass es nur eine Erklärung gab.Bori hatte sie in dieehemalige Behausung eines Drachen geführt.Verdutzt ließ Hedwig sich von ihrden Schädel in die Hände drücken und betrachtete ihn.»Wegen Furcht sind sie gegangen.Furcht vor ihm und seinen bösen Männern«,sagte Bori auf Deutsch.»Aber der Drache ist tot.Wer sind die bösen Männer?« Neugierig musterteHedwig ihre Begleiterin, doch diese zuckte nur mit den Schultern, nahm ihr denSchädel aus der Hand und legte ihn zurück auf den kleinen Knochenhaufen amBoden.»A sárkány soha nem hal meg.Der Drache stirbt nie«, sagte sie.Am selben Tag erfuhr Hedwig, dass einer ihrer Reisegefährten längst mehr überBorbála und die Dorfbewohner wusste als sie.Bei ihrer späten Rückkehr, nachdem heftigsten Toben des Unwetters, kam Hüx ihnen entgegen, und seine Er-leichterung galt eindeutig ebenso sehr Bori wie ihr, wenn nicht sogar mehr.Ernahm ihr den von Hedwig erlegten Rehbock ab, obgleich sie ihn mit Leichtigkeitüber den Schultern zu tragen schien [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
zanotowane.pl doc.pisz.pl pdf.pisz.pl przylepto3.keep.pl
.Sie schämte sich dafür, doch sie konnte seit Richards Tod das Elendanderer nicht gut aus der Nähe ertragen.Hätte sie gewusst, wie viele solcher Nächte ihr noch bevorstanden, wäre sie viel-leicht verzweifelt.Während draußen Schnee fiel, Stürme tobten und der Winterauf diese Art unaufhaltsam die Pfade über das Gebirge unpassierbar machte,230/392genasen die beiden Knechte Karl und Laban von ihrem Fieber, doch Wilkin bliebin den Klauen der Krankheit.Zu Hedwigs Kummer schwankte sein Zustand so,wie sie es auch bei Richard gesehen hatte.Auf gute Tage, an denen er aufstehenkonnte, folgten schlimme Rückschläge.Immerhin war sie dieses Mal nicht allein.Irina erholte sich völlig und übernahmdie meisten häuslichen Arbeiten.Hüx, Karl und Laban konnte sie ihre Versor-gung mit Brennholz und die Sorge für die Tiere und deren Futter übertragen.Aufdiese Weise konnte sie selbst sich Bori anschließen, wenn diese auf die Jagd ging.Die ungewöhnliche junge Bäuerin war vor allem eine geschickte Fallenstellerinund Hedwig in der Pirschjagd unterlegen, doch sie kannte die Eigenheiten desGebirgswildes, jeden Wechsel, die Futterplätze und die Wasserstellen.Esherrschte kein Überfluss an Wild, und die Tiere waren scheu.An manchen Tagenmussten die beiden Frauen weite Strecken zurücklegen, um Beute zu machen.Je-dem fehlgegangenen Pfeil spürten sie mit scharfem Blick anhand der kleinen Sch-leifstellen und Löcher in der Schneedecke nach, damit ihnen die kostbarenGeschosse nicht ausgingen.Dennoch verloren sie viele, und noch dazu trugen sieFrostbeulen an den Fingern davon.Trotzdem gelang es ihnen gemeinsam, die Menschen im Dorf vor dem bitterstenHunger zu bewahren.Ob sie damit gegen das Gesetz eines Grundherrn ver-stießen, wusste Hedwig nicht; sie sah darüber hinweg.Jeder Lehnsmann KönigSigismunds musste ihnen nachsehen, wenn sie sich in dieser Notlage selbsthalfen.Sie spürte, dass Bori nicht so unbefangen jagte wie sie, doch falls es zumStreit mit einem Grundbesitzer kam, wollte sie die Bäuerin in Schutz nehmen.Auch nach Wochen war allerdings weder ein Grundherr noch sonst ein Menschim Tal erschienen.Hedwig versuchte herauszufinden, warum das so war, dochentweder verstand Bori nicht, oder sie wollte nicht verstehen.Erst als sie aufeinem Jagdausflug in ein Unwetter gerieten und Bori sie überraschend in einenUnterschlupf führte, wie sie ihn nie zuvor gesehen hatte, kam sie der Sache aufdie Spur.Durch einen Spalt im Fels betraten sie eine Höhle, die so tief in den Berg hinein-reichte, dass ihr Ende in völliger Dunkelheit lag.Bori kannte diesen Ort of-fensichtlich gut.Mit wenigen Handgriffen hatte sie eine Pechfackel aus einemWinkel genommen und mit Feuerstein und Zunder, die sie stets bei sich trugen,entzündet.»Most megmutatom neked a sárkány barlangját«, sagte sie und winkte Hed-wig, ihr zu folgen.Mit klopfendem Herzen stieg Hedwig hinter Bori in die Tiefe231/392und bestaunte im flackernden Licht der Fackel einen Palast aus bräunlichemGestein.Zähne, Säulen, Kronen und Vorhänge schienen aus dem Fels gewachsenund machten Hedwig sprachlos vor Ehrfurcht.Schließlich blieb Bori stehen undzeigte auf eine weitere Höhle, in der ähnliche Gebilde weiß schimmerten undglänzten.»Ott már jég van.Odáig nem megyünk.Itt élt a sárkány«, sagte sie.: Sárkány9sagte sie nun zum zweiten Mal, und Hedwig hatte es schon verstanden, bevorBori sich bückte und etwas vom Boden aufhob.Es war ein riesiger Schädel, somonströs und fremdartig, dass es nur eine Erklärung gab.Bori hatte sie in dieehemalige Behausung eines Drachen geführt.Verdutzt ließ Hedwig sich von ihrden Schädel in die Hände drücken und betrachtete ihn.»Wegen Furcht sind sie gegangen.Furcht vor ihm und seinen bösen Männern«,sagte Bori auf Deutsch.»Aber der Drache ist tot.Wer sind die bösen Männer?« Neugierig musterteHedwig ihre Begleiterin, doch diese zuckte nur mit den Schultern, nahm ihr denSchädel aus der Hand und legte ihn zurück auf den kleinen Knochenhaufen amBoden.»A sárkány soha nem hal meg.Der Drache stirbt nie«, sagte sie.Am selben Tag erfuhr Hedwig, dass einer ihrer Reisegefährten längst mehr überBorbála und die Dorfbewohner wusste als sie.Bei ihrer späten Rückkehr, nachdem heftigsten Toben des Unwetters, kam Hüx ihnen entgegen, und seine Er-leichterung galt eindeutig ebenso sehr Bori wie ihr, wenn nicht sogar mehr.Ernahm ihr den von Hedwig erlegten Rehbock ab, obgleich sie ihn mit Leichtigkeitüber den Schultern zu tragen schien [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]